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Schlickenrieder's Vision for the Future as National Coach
Originally published in sportschau.de on November 27, 2024
So sieht Schlickenrieder seine Zukunft als Bundestrainer | sportschau.de
Langlauf Schlickenrieder - "Man muss manchmal auch bremsen"
Stand: 27.11.2024 14:07 Uhr
Am Freitag (29.11.2024) beginnt im finnischen Ruka die Langlauf-Saison, bevor es im Dezember noch nach Lillehammer und Davos geht. Im Sportschau-Interview spricht Bundestrainer Peter Schlickenrieder über die Saisonziele, die Form seiner Stars, den Nachwuchs - und über seine eigene Zukunft.
Sportschau: Wenn Sie auf die bevorstehende Saison blicken - wann wäre die ein Erfolg für Sie?
Peter Schlickenrieder: "Wenn wir es geschafft haben, dass unsere Athletinnen und Athleten einen Step nach vorne gemacht und den Abstand zur Weltspitze weiter verringert haben. Und im Fall von Victoria Carl oder Friedrich Moch: Wenn sie die Podestplätze, die sie von sich erwarten, auch eingeheimst haben.
Das große Ziel ist, nicht stehen zu bleiben, nicht rückwärts zu gehen, sondern die möglichen zwei, drei Prozent Verbesserung zu erreichen. Aber das ist sehr individuell. Man kann sich auch mal über einen 50. Platz freuen, wenn der Abstand passt und man vielleicht näher an die Besten herangerückt ist."
Wie lief die Saisonvorbereitung, wie ist die Form Ihrer Schützlinge vor dem Start?
Schlickenrieder: "Wir sind tatsächlich nicht ganz so im Rhythmus. Diesmal haben wir umgestellt, haben im Sommer ein sehr hartes und umfangreiches Training in den Bergen von Goms in der Schweiz absolviert - das hat dann doch einige Spuren hinterlassen. Es gab dann schon eine ziemliche Ermüdung bei den Athleten, die man im Herbst gespürt hat. Aber zuletzt die unmittelbare Saisonvorbereitung hat mich wieder sehr positiv gestimmt - auch wenn es bisher schwierig war, sich mit den anderen Nationen zu vergleichen."
Lucas Bögl musste nach einem Sturz mit dem Mountainbike im Juni operiert werden. Wie hat er das alles weggesteckt?
Schlickenrieder: "Der Sturz kam natürlich zu einem blöden Zeitpunkt in einer sehr umfangreichen Trainingsphase. Das hat Lucas aber schnell weggesteckt, der Rehaprozess wurde sehr schnell wieder eingeleitet. Vielleicht kommt es ihm jetzt sogar etwas zugute, dass er in dieser Phase sehr viel im Kraftbereich und in der vorbeugenden Trainingsarbeit geleistet hat."
Wie sind die Topathleten wie Friedrich Moch, Katharina Hennig oder Victoria Carl in Schuss?
Schlickenrieder: "Friedrich Moch hat im Oktober noch eine Corona-Erkrankung gehabt, er hat sich aber gut und schnell wieder gefangen. Katharina Hennig ist damit ebenfalls in dieser Phase länger ausgefallen. Victoria Carl ist sehr gut durchgekommen, sie hat hohe Umfänge durchgezogen, im Sommer hat sie fast zuviel gemacht und war dann auch mal so richtig am Limit. Aber sie hat das alles sehr gut weggesteckt und konnte fast als Einzige sehr gut durchtrainieren. Ich bin insgesamt sehr positiv gestimmt, dass wir gesamtmannschaftlich beim Saisonstart einen sehr guten Aufschlag machen können."
Macht der Nachwuchs genug Druck auf die Etablierten? Wer könnte von den Jüngeren für eine Überraschung sorgen?
Schlickenrieder: "Der Langlaufsport ist eigentlich nicht so für Überraschungen prädestiniert, aber die Jungen machen schon sehr deutliche Schritte nach vorne. Bei einer Helen Hoffmann oder einer Lisa Lohmann ging es jetzt natürlich darum, erstmal die viel höheren Trainingsumfänge zu verkraften.
Es gibt sehr viele gute Ansätze, aber es ist natürlich alles noch nicht stabil, auch bei einem Jan Stölben, Anian Sossau oder Marius Kastner, der manchmal auch zuviel trainiert. Also man wird die Fortschritte nicht jedes Wochenende sehen - aber das ein oder andere Ausrufezeichen wird unser Nachwuchs ganz sicher setzen."
Welche Erwartungen und Hoffnungen haben Sie für die WM in Trondheim ab dem 26. Februar?
Schlickenrieder: "Medaillenvorgaben machen sich die Athleten selbst, die brauchen sie nicht von mir. Man muss manchmal sogar eher bremsen, etwas Gas rausnehmen, damit die Sportler nicht vom Ehrgeiz zerfressen werden oder von ihrer Übermotivation. Ziel ist es auf jeden Fall, nicht nur bei einer WM mitzulaufen, sondern eine konstante Steigerung zu erreichen."
Wie sehr liegt jetzt schon der Fokus auf der WM?
Schlickenrieder: "Es geht auch darum, die Belastung richtig zu steuern, nicht bei jedem Event jedes Rennen zu absolvieren, sondern sich die Kräfte für die ganze Saison richtig einzuteilen. Deswegen fokussieren wir jetzt auch nicht alles auf die Weltmeisterschaft, denn wir wollen vor allem nachhaltig erfolgreich sein."
Die 19. Tour de Ski findet erstmals komplett in Italien statt. Was halten Sie davon?
Schlickenrieder: "Sehr gut! Es ist eine Win-win-Situation für die Umwelt, für die Athleten und uns Betreuer. Etwas für die Umwelt zu tun, ist uns ein sehr wichtiges Anliegen."
Dennoch lassen sich einige Athleten angesichts der folgenden WM die Tour de Ski vielleicht lieber entgehen. Was denken Sie darüber?
Schlickenrieder: "Wir überlegen uns bei jedem Weltcup, wo setzen wir welchen Athleten ein, um keinen zu überfordern. Aber das hat nichts primär mit der Tour de Ski zu tun, das tun wir laufend."
Schlickenrieder: „Sobald ich den gefunden habe, der sagt, jetzt übernehme ich den Laden, und der macht es so, wie ich es mir vorstelle - dann bin ich sofort weg und übergebe das Zepter sehr gerne."
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